Latein an der ESS
Von der S2 an haben die Schüler aller drei Sprachabteilungen an der EES die Möglichkeit, Latein zu wählen. Der Lateinkurs hat ein Stundenvolumen von zwei Stunden pro Woche während der S2 und der S3 und vermittelt neben der lateinischen Sprache auch Einblicke in die Lebenskultur in der Antike.
So erwerben die Schüler nicht nur die sprachlichen Grundkenntnisse der lateinischen Deklinationen und Konjugationen, sondern lernen ebenfalls verschiedene Aspekte des alltäglichen Lebens in Rom sowie des historisch-politischen Kontexts kennen; durch die Arbeit an authentischen Texten werden sie sich ihrer gemeinsamen linguistischen und kulturellen Wurzeln im europäischen Kulturraum bewusst. Latein fördert die Fähigkeit zur Sprachanalyse und schult somit den intellektuellen Umgang mit Sprache, ihrem Aufbau und ihrer Struktur.
In der S4 und S5 kann Latein als Wahlfach mit einem Umfang von vier Wochenstunden (bei sehr kleinen Gruppen drei Stunden) weitergeführt werden. In diesen zwei Jahren können die Schüler ihre Kenntnisse in Grammatik und Syntax der lateinischen Sprache vertiefen und sie werden an die Vielfalt der lateinischen Literatur herangeführt, da sowohl Auszüge aus der Geschichtsschreibung (z. B. Caesar, Livius…) als auch aus der Dichtung (z. B. Vergil, Ovid…) gelesen werden.
Am Ende der S5 haben die Schüler die Möglichkeit, das „Kleine Latinum“ abzulegen. Dafür müssen sie neben der schriftlichen Prüfung, die für alle obligatorisch ist und die B-Note im zweiten Semester ausmacht, auch noch eine mündliche Prüfung absolvieren, im Rahmen derer ein Text übersetzt werden muss, der im Unterricht behandelt worden ist. Die schriftliche Prüfung besteht aus einer Übersetzung eines unbekannten lateinischen Textes von ungefähr 50 Wörtern und wird in derselben Form an allen Europäischen Schulen gleichzeitig gestellt.
In der S6 und S7 kann Latein erneut fortgesetzt (vier Stunden pro Woche) und dann auch als Abiturprüfungsfach gewählt werden. In der S6 ist das Ziel, die Schüler zu einem tieferen Verständnis der lateinischen Texte zu führen, indem selbige vor ihrem soziokulturellen und historischen Hintergrund betrachtet werden. Literarische Eigenheiten und Charakteristika bilden ebenfalls einen integralen Bestandteil des Oberstufenunterrichts in Latein: Die Schüler setzen sich mit der Geschichtsschreibung eines Sallust und Tacitus auseinander, mit der Philosophie Senecas und Ciceros, der Rhetorik eines Cicero und Caesar sowie mit der Dichtung von Horaz, Vergil und Ovid.